Foto: Anne-Katrin Bicher

Chapeau an den Schnipsel!

am 24. Oktober 2018 | in Allgemein, Diskurse, Summercamp | von | mit 0 Kommentaren

Viele Stunden habe ich schon über meine schlafende Kreativität gegrübelt und mich bejammert, dass es mit den kunterbunten Ideen mal nicht strahlend läuft und Stillstand sich breit gemacht hat.

Die Aufwärmfrage im Summercamp lautet: “Wann warst du das letzte Mal kreativ?” OK…? Panik! Ich war doch bis gestern für drei Wochen im Urlaub… Die Frage löst Druck aus. “Vielleicht die Art und Weise, wie ich nasse Kleidung in Bäume gehängt habe?” Schließlich fühle ich mich selbst gerade wie ein Kreativverweigerer. Tröstlich ist natürlich, dass allgemein davon ausgegangen wird, selbst die großen Künstler rängen mit Schaffenskrisen. Doch auch das hilft nun wenig. Warum ist sie denn nicht als kontinuierlicher Zustand möglich, die Kreativität? Frustrierend.

Ständig kommen wir an Beuys “Jeder Mensch ist Künstler” vorbei – beim Kartoffelschälen, beim Diskutieren um Grundeinkommen und Demokratie, beim gemeinsamen Kopieren und Falten.

In den drei Tagen im Summercamp bekommt der Begriff “Kreativität” eine Bedeutung, die sich wieder gut anfühlt und mich glücklich stimmt. Hier geht es gerade nicht darum, einen Preis für den eigenen Ausdruck zu gewinnen und sich von anderen möglichst stark abzuheben. Nein! Jetzt geht es um das Gestalten unserer gemeinsamen Zeit, des gemeinsamen Ortes und um unsere Reaktionen auf das, was uns umgibt.

Foto: Stefanie Klingemann (Videostill)

“Wie verhalten wir uns in unserem Leben, in der Gesellschaft und der Umwelt? Wo, wann, warum handeln und gestalten wir miteinander?”

Das sind die Fragen, die ich mit nach Hause nehme, um mich ihnen jeden Tag aufs Neue zu stellen, statt an “meiner” Kreativität zu zweifeln.

Das kleine DIN-A5-Heft, das uns an das diesjährige Summercamp erinnert und von allen einen Beitrag umfasst, wird in letzter Sekunde mit einem farbigen Einlegeband geschmückt. “Kreaktivität” steht in schwungvollen Buchstaben darauf geschrieben. Erst zu Hause am Küchentisch fällt mir das zweite “K” in der Mitte des Wortes ins Auge. “Lustig, wie blind ich war…”, denke ich und fange an, im Netz zu suchen.

KREAKTIVITÄT

Ich bin überrascht, was sich alles dahinter verbirgt.

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