Laila Sahrai und Anna Thinius berichten über den weiteren Verlauf Ihres Kunstprojektes „Eigenschaft mit Leidenschaft“ im Jugendwohnen St. Sebastian in Königswinter:
Am vierten Tag des Projektes blieben einige Teilnehmerinnen aus gesundheitlichen Gründen unserer gemeinsamen Arbeit fern. Eine solche Fluktuation war laut Erfahrungen der Mitarbeiter der Einrichtung vorhersehbar. Wir waren an diesem Tag also nur eine kleine Gruppe. In Bezug auf die Arbeit, erwies sich das in gewisser Hinsicht als Vorteil, da jedes Mädchen, ausnahmsweise, alleine an einem Bild arbeiten konnte. Dadurch entstand ein interessanter Kontrast zur Gruppenarbeit am Vortag, da nun Entscheidungen alleine getroffen werden konnten und mussten.
Einerseits schien das die Arbeit zu erleichtern, da die einzelnen Schritte nicht diskutiert werden mussten, andererseits wurde die Größe der zu bemalenden Fläche für einzelne zu einem Problem. Außerdem bestand die nicht unberechtigte Sorge darüber, ob die allein getroffenen Entscheidungen den nicht anwesenden Gruppenmitgliedern gefallen würden. Insgesamt ist uns an diesem Tag positiv aufgefallen, dass er sehr kurzweilig war. Die Mädchen waren so vertieft in ihren Prozess, dass sie die Pausen vergaßen und lieber weitermalen wollten…
Am nächsten Tag bestätigte sich unsere Sorge. Plötzlich waren es doppelt so viele Teilnehmerinnen als am Vortag. Dadurch stieg das Konfliktpotenzial in Hinsicht auf Komposition und Farbgebung. Ein Beispiel dafür war eine fehlinterpretierte Skizze einer Teilnehmerin, die am Vortag fehlte. Das daraus entstandene Bildelement führte zu Spannungen zwischen den beiden Teilnehmerinnen, welche gemeinsam an dem Bild arbeiten sollten.
Durch das krankheitsbedingte Fehlen der Teilnehmerinnen konnte unser Projekt im gesetzten Zeitraum nicht beendet werden. Wir beschlossen, im Einverständnis der Projektkoordinatorin der Einrichtung, den Workshop Projekt um einen Tag zu verlängern. Zunächst bedeutete das Wochenende aber eine „Zwangspause“ für uns. Am Montag ging es weiter und wir konnten die Wandmalereien erfolgreich vervollständigen und das Projekt dann doch wie geplant abschließen.
Wir stellten fest, dass trotz der langen Pause durch das Wochenende und des Schulstarts die Mädchen ihre Arbeit ernst nahmen und mutig und mit Überwindung die Wandbilder mit großem Erfolg zu Ende gebracht haben. Dies ist an den Ergebnissen deutlich sichtbar.
Die Jugendlichen lernten wir in dieser Zeit als geduldig, ausdauernd und kreativ kennen.
Vielen Dank an Euch!!! Ihr wart toll!!!
Foto: Laila Sahrai und Anna Thinius