Sprechstunde: Mitmachen

am 02. Juni 2015 | in faktor kunst 2013, Public Residence: Die Chance | von | mit 0 Kommentaren

Die Sprechstunde bei Sturm und Regen und dem konkurrierenden Fußballspiel ist dieses Mal eine Hör- und Sehstunde. Auf der Bühne ist ein weicher Teppich ausgebreitet. Darauf wartet das seltsame Instrument – die Sitar.

29. März 2015

Das Ladenlokal wirkt heute wie ein großes Nachbarschaftswohnzimmer, wo man sich versammelt, um anlässlich der schnellen Welt, der schnellen Zeit, etwas Ruhe zu finden, kopfreisend ins Kontemplative abzusinken.

Es wird ein Kurzkonzert geben. Die Sitar schickt die Älteren in eine Erinnerungsreise zurück in die 1960er, als die Beatles ihren Indientrip zu einer Bewegung machten. George Harrison entdeckte das Sitarspiel, Ravi Shankar machte es weltweit bekannt und auch populär. Das war die Zeit, die auch den heutigen Sprechstunden-Gast, Gerd Neumann, zur Hingabe an dieses Instrument verführte. Seit elf Jahren wohnt er im Viertel. Seit elf Jahren bittet er jeden Montag bei freiem Eintritt zu „meditativen Konzerten“ in die Pauluskirche.

Zitat aus dem Programm: „Klänge, die zur Entspannung führen, die meditieren und beten, zur Ruhe kommen lassen. Für viele eine Art Gottesdienst, für andere einfach nur eine Gelegenheit, einmal zu sich zu kommen, die Seele baumeln zu lassen.“
(An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass die Formulierung „Seele baumeln lassen“ eine der schrecklichsten in der deutschen Sprache ist. Sie gehört untersagt! Eine Formulierung, die fast alle Fernsehmoderatoren, gar Journalisten, immer noch benutzen, um Belanglosigkeit zu unterstreichen. Schrecklich, furchtbar. Schwamm drüber.)

Im „103“ sitzen Nachbarn und lassen sich in die Musik fallen. Es folgt der ebenfalls ruhige Dokumentationsfilm „Datscha live“, eine filmische Begleitung eines Partizipations-Projektes in einer Kleingartenanlage im Dortmunder Norden. Zur Abrundung spielt Gerd Neumann ein Liebeslied und singt dazu. Zwei Stunden andere Welt. Hätten wir das Licht vollends gelöscht, wären einige Liebkosungen durch den Raum gezogen.

Foto: Jullian Sankari

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